
Gut 5 Jahre ist es her, da startete ich den Versuch, mal ein paar Meter zu laufen. 800 Meter in die eine Richtung - 10 Minuten Zwangspause, 800 Meter in die andere Richtung - Sauerstoffzelt. Rund 5 Jahre später, die auch stark geprägt waren von wiederkehrenden Langzeitpausen durch Bänderverletzungen (2012, 2014) und dem sehr besonderen Winter-Asthma (2010-2014), sind 800 Meter nicht mehr die nennenswerte Herausforderung, statt dessen waren es am Sonntag, 19.04.2015, exakt 21.097,5 Meter.
Die Ziel-Formulierung stand Ende 2014 fest, auch unter dem Eindruck vieler guter 10km-Läufe im abgelaufenen Jahr und dem Jubiläums-Marathon in Hannover. Ich ließ mir zum Jahreswechsel 2014/2015 über meine Begleit-App MiCoach einen individuellen Trainingsplan zusammenstellen, der für die kommenden 3,5 Monate bei einer Zielzeit von 2:15 h die Trainings vorgab. Unter 4 Einheiten pro Woche ging gar nichts, da ließ der Konfigurator erst gar nicht mit sich verhandeln.
Rückblickend betrachtet war es zuviel, insbesondere weil andere Belange Vorrang haben. Alleine im Februar war ich an drei Wochenenden nicht in Hannover, so dass mir bereits hier mehrere Einheiten und vor allem die Langläufe fehlten. In Summe habe ich bis zum 19.04.2015 rund 250 Kilometer in etwa 40 Trainings absolviert. Es hätten gleichwohl rund 400 Kilometer in 60 Einheiten sein müssen. Die Vorpremiere am Oster-Samstag über 18 km (3 Runden Maschsee) verlief gleichwohl gut und vor allem sehr gleichmäßig, so dass ich guter Dinge war.
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Treffen mit Anja und Cord |
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Der Sonntag versprach toll zu werden. Die Wettervorsage war perfekt, so dass es voller Vorfreude um kurz nach 09:00 Uhr los ging. Ich begrüße die weitere Vorverlegung des Termins ausdrücklich, da ich die beiden letzten Jahre deutlich zu warm fand. Alles über 15°C ist nicht mein Wetter. Ich traf mich noch mit Cord und Anja, bevor wir uns nach Abgabe der Klamotten in den bereitgestellten Lastern trennten und alleine in die Vorbereitung gingen. Mein Start begann wie üblich im Abschnitt D (für "Dampflok-Tempo"), und es dauerte nach Startschuss rund 7 Minuten, bis ich die Startlinie überquerte.
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Anfeuerung am Aegi |
Die erste Hälfte verlief vollkommen problemlos. Die ersten beiden Verpflegungsstationen ließ ich im Wortsinn links liegen, erst bei Nummer 3 kurz vor dem Kröpcke gab es Wasser und Gel (lecker). Direkt zuvor haben mich meine liebe Familie und Nachbarn und Verwandtschaft angefeuert, was ich hier natürlich toll fand - üblicherweise bin ich von zu viel Lärm und Remmidemmi beim Laufen eher genervt. KRAFTKLUB wummerte ordentlich in meinen Ohren, da kann ich wunderbar abschalten, aber Anfeuerung der Zuschauer stören mich total - erklären kann ich das gleichwohl nicht.
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Noch guter Dinge nach etwa 9 Kilometern |
Die ersten zehn Kilometer bin ich leider etwas zu langsam angegangen, die Durchlaufzeit war daher etwa 1,5 Minuten über meinem Plan im Hinblick auf die avisierte Zielzeit. Nach dem Kröpcke ging es weiter durch Oststadt, List, Vahrenwald und weiter in Richtung Nordstadt. Die einzig echte Erhebung im Bereich der Unterführung an der Kopernikusstraße war harmloser als befürchtet. Bei Kilometer 15 habe ich dann die bis zur avisierten Zielzeit verfügbare Restzeit ausgerechnet und durch 6 dividiert - und gewusst: das wird nichts mehr. Meine Pace war durchgehend im Schnitt schlichtweg etwa 7-10 Sekunden pro Kilometer zu langsam, das war gegen Ende nicht mehr aufholbar. So konzentrierte ich mich dann weniger auf die Zeit als mehr auf die Signale der Beine, und die waren bis kurz vor Schluss gut. Einen echten Einbruch gab es dann bei etwa Kilometer 20, so dass die restliche Strecke ab dem Königsworther Platz eine echte Tortour wurde.
Was aber tatsächlich unfassbar schön ist: Wenn das Ziel-Banner erscheint. Unbeschreiblich. Nach 2:18:36 h war es dann geschafft, die Premiere überstanden. Kein Stehenbleiben, keine Krämpfe, keine Probleme - toll. Dass auch das offenbar schon nennenswert ist, ist mir nach der Analyse der Ergebnisse zwei Tage später klar geworden. Im Halbmarathon lagen bei den Männern 5.045 Anmeldungen vor - exakt 4.396 haben eine Wertung im Ziel erhalten. Rund 650 Läufer, die unterwegs aufgegeben haben? Selbst wenn man eine gehörige Zahl herunterrechnet, die gar nicht erst gestartet sind, bleiben viele übrig, die den Zielstrich nicht gesehen haben. Diese hohe Zahl hat mich ehrlich verblüfft. In meiner Altersklasse M40 sind die Vergleichwerte übrigens 581 von 671.
Fazit: Toll, toll, toll! Lauf, Wetter, Organisation, Hannover an sich. Besser geht (vermutlich) nicht.
Zielzeit: 2:18:36 h
Platz: 4.049 von 4.396 (Männer)
AK M40: 545 von 581
You managed to pass quite a long way to achieve the desired results. It is great that you have to overcome the various obstacles to this point.
AntwortenLöschenThe long breaks in physical activity caused a slow route. The recovery process may take some time. However, this does not prevent the regular training.
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