Morgens, 05:30 Uhr,
irgendwann im Januar: Während die meisten anderen Menschen sich noch mindestens
einmal im Bett umdrehen, stehe ich auf dem Gehweg und laufe los. Es sind etwa
-3 Grad, die dünnen Funktionsklamotten halten nur mühsam die Kälte ab, es
dauert meistens 2-3 Kilometer, bis der innere Motor auf Betriebstemperatur
gekommen ist und genügend Wärme produziert. In der Dunkelheit Hannovers lässt
sich in Momenten wie diesen ganz hervorragend die Frage stellen: Was mache ich
hier eigentlich?
Worum es sich letztlich
immer dreht, ist die Frage der Motivation. Was motiviert uns, was treibt uns
an? Diese Frage ist universal gültig, beruflich wie privat, die Antwort
erstaunlicherweise auch. Wer kennt nicht Menschen, die gerne sagen, man müsse
sie doch bitte schön motivieren, gerade im Arbeitsleben ist diese Haltung oft
anzutreffen und ist üblicherweise an Führungskräfte gerichtet. Diese Haltung
ist fatal, sie ist grundlegend falsch und letztlich im Berufsleben eine
Triebfeder, solchen Mitarbeitern im Zweifel neue Herausforderungen
vorzuschlagen - weit weg vom jetzigen Arbeitgeber.
Denn letztlich gibt es
keine wie auch immer geartete externe Motivation. Die Motivation kann und muss
ausschließlich aus einem selbst kommen, man bezeichnet dieses auch gerne als
intrinsische Motivation. Nur wer aus sich selbst heraus willens ist, etwas bestimmtes
zu tun, wird dieses auch mit voller Hingabe machen - also auch um 05:30 Uhr im
Winter ein Lauftraining absolvieren. Motivation benötigt immer einen Partner,
ein Pendant, da Motivation ja kein Selbstzweck ist. Vielmehr ist sie der Motor
für das Ziel, das es zu erreichen gilt. Selbiges sollte von einer
Sinnhaftigkeit geprägt sein, denn nur dann entsteht genau das, was eben gerade
nicht extern gesteuert werden kann, auch und gerade nicht mit monetären
Anreizsystemen: die Lust am Tun. Jeder Mensch benötigt einen Sinn in seiner
Arbeit und seinem Leben. Dabei geht es gar nicht um Glaubensfragen oder
fragwürdige Esoterik, nein, schon die kleinsten Dinge sollten einen Sinn
ergeben, damit sie überhaupt getan werden, bestenfalls sogar gerne. Die weit verbreitete Meinung vor allem im Berufsleben, dass finanzielle Anreizsysteme Bestleistung produzieren, mag kurzfristig funktionieren. Aber jedes Bonussystem verliert irgendwann seine Wirkung. Und dann? Noch mehr Bonus? Noch eine Gehaltssteigerung? Wo ist das Ende, wenn es nur nach solchen externen Faktoren geht? Nein, das alles hat nichts mit Motivation zu tun, sondern vielmehr handelt es sich um Manipulation.
Ganz erstaunlich ist
übrigens auch, dass Motivation ebenso retrospektiv erfolgen kann. Die
Zielerreichung als solche, das Ergebnis und das Resultat der eigenen
Aktivitäten erzeugen (unter der Annahme positiver Resultate) ein
Wohlfühlgefühl, je nach Ausprägung auch Stolz. Hieraus entsteht eine
Wechselwirkung zur Motivation für die nachfolgende Aufgabe. Man weiß, etwas
Bestimmtes geschafft zu haben und projiziert dieses Glücksgefühl automatisch
auf die neue Herausforderung. Hieraus kann bestenfalls, und genau das ist wünschenswert, ein Kreislauf werden, aus dem Motivation quasi von selbst gedeiht. Es gibt doch letztlich nicht schöneres als Erfolge, vollkommen egal, wie man den Erfolg für sich selbst definiert hat. Daher sei es noch einmal klar gesagt: Dieses gilt im
beruflichen wie gleichermaßen privaten Umfeld.
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| Ok, der wahre Grund für das alles hier! |
Externe Motivation ist
ein Irrglaube, der letztlich mittel- und langfristig niemals zu guten Leistungen führen kann, da die
innere, eigene Überzeugung fehlt. Nur die Eigenmotivation lässt einen auch
Dinge machen, die vielleicht mal keinen Spaß machen (Übrigens noch so ein
Irrglaube, dass berufstätige Menschen den Anspruch formulieren, Arbeit müsse
doch bitte schön Spaß machen - das aber wäre einen eigenen Text wert). Um 05:30 Uhr zu laufen macht überhaupt keinen
Spaß. Ich erkenne es aber als Notwenigkeit zur Zielerreichung an, ich erkenne
die Sinnhaftigkeit an und mithin bin ich genügend motiviert, dieser Tätigkeit
nachzugehen. Ohne Eigenantrieb würde ich das ganz gewiss nicht machen.
Und das ist alles? Ja.
Aber es ist unendlich viel, wenn das Prinzip verstanden und aktiv gelebt wird.
Ohne Ziele geht es nicht, wir alle haben Ziele in ganz unterschiedlichen
Ausprägungen, üblicherweise sogar jeden Tag. Ziele sind die Basis für
Aktivitäten, und das "Schmiermittel" zur Durchführung der Aktivitäten
ist die Motivation, die zwingend erforderlich ist, Ziele auch zu erreichen. Die
Fokussierung auf das Ergebnis steht im Vordergrund, und der Weg dorthin kann
auch mal holprig oder mit Hindernissen übersät sein. Auch hier hilft die eigene
Motivation weiter, Hindernisse zu überstehen oder wie beim Laufen auch mal den
inneren Schweinehund zu überwinden.
Was also treibt uns an?
Wir selbst sind es. Nur wir und niemand anders.

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